Unten ohne

Unten ohne

Die Mode kennt mitunter Probleme, die allein durch ein Überangebot an Lösungen entstehen. Um die Kurve einer pseudo-philosophischen Abhandlung gleich zu kriegen, nenne ich das Kind sofort beim Namen: Es geht um die Frage, was ziehe ich an, wenn ich keine Lust auf einzwängende Skinny-Jeans habe, die Leggings in der Wäsche ein Päuschen macht und die Beine nicht den baby-glatten Erwartungen der Gesellschaft entsprechen? Zugegeben es ist eher ein Problem der warmen Jahreszeit, denn im Winter reicht in diesem Fall die dicke Thermostrumpfhose. Und mia culpa eine kurze Nassrasur hätte die Krise abwenden können. Doch dann würde man uns Modesüchtige doch zu unrecht als wahnsinnig bezeichnen. Das wollen wir ja nicht…

Es geht um die Frage, was ziehe ich an, wenn ich keine Lust auf einzwängende Skinny-Jeans habe, die Leggings in der Wäsche ein Päuschen macht und die Beine nicht den baby-glatten Erwartungen der Gesellschaft entsprechen?

Wie das Genie in seinem Wahnsinn sah ich in dieser modischen Sackgasse die Inspiration für neue Outfits! Seit einigen Jahren schon bin ich überzeugte Anhängerin der von mir so getauften Strumpfhosen-Leggings. Sie ist blickdicht genug, damit eure Beine ihren Kurzurlaub in der „Steppe“ verlängern können, und dünn genug, um nicht als Leggings durchzugehen, die zu meinem Unverständnis Hosen fast abgelöst haben. Es gibt nämlich einen „Trend“ (ich setzte das Wort bewusst in Anführungszeichen), den ich schon bei seiner ersten Erscheinung gehasst habe: kurzer Rock oder Kleid über Leggings! Was soll das sein? Ein Ausdruck der Scham, weil die Beine ach so dick sind? Dann ziehe erst gar keinen Rock an! Oder ein kläglicher Versuch, den Lagen-Look neu zu erfinden? Für mich ist diese Kombination auf jeden Fall nur in den seltensten Fällen schön.

Insofern sind Leggings also für mich nur dann eine Lösung für das eingangs erwähnte Problem, wenn sie a) nicht in der Wäsche liegen… und b) wenn sie nicht mit einem Kleid oder Rock kombiniert werden sollen. Es war jedoch zu der besagten Zeit heiß und ich wollte unbedingt ein Kleid anziehen. So blieb nur noch meine geliebte Strumpfhosen-Leggings. Am Ende haben mir die so kreierten Outfits besser gefallen als in ihrer gewohnten Ausführung ohne diese Leggings-Art. Interessant waren auch die Beobachtungen in meinem näheren Umfeld: Plötzlich liefen sie alle so rum…

Merkwürdigerweise ist es schwierig, dieses „Allheilmittel“ in den Shops zu bekommen. Entweder sie ist dann keine Strumpfhose mehr und gleicht mit ihrer „Deckkraft“ einer Leggings oder aber sie ist eine Strumpfhose. Der einzige Anbieter, der meine sonderlichen Erwartungen erfüllt, ist – man mag es kaum glauben – C&A! Ja, genau, das günstige Textilwarenhaus, das von den meisten Fashionistas wahrscheinlich gemieden wird. Bei mir geht es aber nicht ums Image, sondern um Mode! Die eigene Hausmarke Yessica bietet genau diese Strumpfhosen-Leggings an. Leider jedoch in diesem Jahr nur in der kalten Jahreszeit, was mich fast um meine so geliebte Lösung gebracht hätte.

Bei mir geht es aber nicht ums Image, sondern um Mode!

Auch im Winter findet diese Form der Leggings/Strumpfhose ihre Anwendungsgebiete. Ich besitze einen schönen Jumpsuit aus dünnem Cotton-Stoff, in dem man sich den Tod holt, sobald es weniger als 20 Grad sind. Mit der Strumpfhosen-Leggings kann man ganz einfach, zumindest optisch gesehen, den Winter umgehen und den Jumpsuit tragen. Ein weiterer Vorteil ist natürlich das Ausbleiben der versklavten Zehen mit den Belägen: Strumpfhose, Socken und Stiefel. Insofern gehört die Strumpfhosen-Leggings zu meinem einzig waren Musthaves über alle Jahreszeiten, Looks und „Beinzustände“ hinweg.

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Wenn Minimalismus die Nerven schont

Wenn Minimalismus die Nerven schont

Der Minimalismus: Sinnbild modernen Designs, für manche skandinavischer Geniestreich in Sachen Fashion, Accessoires und Baukunst, für andere oft auch mit Kälte, Einsamkeit und Härte assoziert. Für mich ist es seit diesem 03. Juli 2016 etwas Erstrebenswertes – zumindest wenn es ums Reisen mit der Deutschen Bahn geht.

Angefangen hat alles mit einem nicht allzu spontan geplanten Besuch bei meinen Eltern. Die ganze Familie sollte endlich wieder an einem Ort und in derselben Zeitzone zusammentreffen, um den 1. Hochzeitstag meiner Schwester zu feiern. Wunderbar, Vorfreude pur, Glück floß durch meine Adern, nichts kann uns aufhalten. Natürlich, wie immer, wenn man sich im Glücksbärchi-Modus befindet, sollte man (ich?) am Endes eines Besseren belehrt werden. Ohne diese unerwarteten Schockmomente wäre das Leben aber natürlich sehr fad. „Ohne die Dunkelheit würden wir die Sterne nie sehen“ Blablablablub. Diese ganzen Weisheiten gehen mir in manchen Situationen, wie in der folgenden, reichlich auf den Geist.

Natürlich, wie immer, wenn man sich im Glücksbärchi-Modus befindet, sollte man (ich?) am Endes eines Besseren belehrt werden.

Bei Reisen fängt für Fashionistas alles mit der lästigen Frage an: Wie packe ich möglichst nur einen Koffer, in dem mein ganzer Kleiderschrank Platz findet und der ganz leicht ist? Für mich doch kein Problem mehr. Ich beschränkte mich sehr souverän auf den kleinsten Koffer, den ich besitze, sowie eine Handtasche. Sogar mein monströser Laptop konnte mit. (Ich erwarte jetzt übrigens weit aufgerissene Münder und starre Augen vor den Bildschirmen. Klar, oder?) Super, die einzige Hürde für dieses Wochenende war genommen. Es sollte an dieser Stelle angemerkt werden, dass ich so unschuldig und vernünftig dann doch nicht gewesen war, denn ich wusste, dass ich mit Mama und Schwester shoppen gehen würde. Das tröstete mich ganz schön bei der Aktion, lediglich eine Hose und drei Oberteile einzupacken.

In einem „echten“ Fashion-Blog würde jetzt mehr über die einzelnen Kleidungsstücke stehen, die ich geschickt und mit dem Kennerblick einer Fashionista eingepackt hatte. Doch das Lesenswerte an diesem Beitrag liegt ausnahmsweise mal nicht in der Beschreibung von Modetrends. Ich fuhr also mit meinem süßen, kleinen, eigentlich geschmacklosen Köfferchen mit Eiffelturm-Motiven los. Alles lief wie geplant. Noch! Es folgten eine reibungslose Ankunft (ja, sogar pünktlich), ein herzlicher Empfang durch Mama, Papa und mein Schwesterherz, dann der atemlos machende Austausch der letzten Neuigkeiten untereinander und schließlich etwas später die Ankunft meines tollen Schwagers. Nicht minder perfekt war der Start in den Samstag: 10 Stunden Schlaf, ein reich gedeckter Frühstückstisch und sogar das völlige Ausbleiben ohnehin unnötiger Familienreibereien. Die Kurzreise mauserte sich also langsam, aber stetig zu einem Traumurlaub.

Doch dieser fantastische Flow, der uns über den Samstag trug, sollte 10 Minuten vor der Abreise am Sonntag ein Ende haben.

Kaum waren wir alle zusammen zum Bahnhof gefahren, erfuhren wir die wenig überraschende Ankündigung der Bahn: 15 Minuten Verspätung. Typisch, immer Pech und Pannen, Schicksal, Weltuntergang, verdammte Schwarzrotgold Tütüüüü. Diese harmlos klingenden 15 Minuten bedeuteten für meine Schwester und ihren Mann, dass sie den Anschlusszug nach Kopenhagen verpassen würden, was wiederum dazu geführt hätte, dass sie in Hamburg hätten 2 Stunden warten müssen. Also nahmen sie einen Zug früher. Schön, ideal gelöst, aber der Abschied fiel sehr kurz und abrupt aus. Wir hatten uns noch nicht aufs Aufwiedersehensagen eingestellt, da waren wir schon getrennt worden. So verfiel auch die Reservierung, die ich für uns drei gebucht hatte. Ok, alles nicht so schlimm. Hauptsache sie kommen gut nach Hause.

15 Minuten später fuhr mein erwarteter Zug ein. Eine Frau mit zwei kleinen Kindern, eine Nonne, ein junger Kerl mit Ohrschützern genannt Kopfhörer und ich betraten den Wagen 9. Dieser glich einem Tatort: menschenleer und in rot-weißem Absperrband gehüllt. Schaffner? Fehlanzeige. Verwirrtheit? Weit und breit. Erst als ich die Aufschrift auf den Absperrband las, verstand ich, dass hier der Sommer wieder Einkehr gemacht hatte: 32 Grad aufgrund der ausgefallenen Klimaanlage. Und genau an dieser Stelle komme ich zu dem, was die Überschrift zum Ausdruck bringen soll:

Weniger Klamotten und weniger Taschen können ein Segen sein.

Völlig genervt von der Tatsache, dass die Plätze nicht nur verfallen waren, weil meine Reisebegleitung einen anderen Zug nehmen musste, sondern auch weil der Wagen einen Ausflug in die Tropen gemacht hatte, wusste ich zunächst nicht, was tun. Außer der Frau mit ihren Kindern, der Nonne und dem Typen kamen auf einmal immer mehr Menschen, die im Wagen 9 nicht bleiben konnten oder wollten. Jetzt war genau das eingetroffen, was ich eben mit einer Reservierung vermeiden möchte: Vollgepackt durch die Bahn rennen auf der Suche nach einem freien Platz. Ich beschloss, „den Sommer zu genießen“ und im Wagen 9 zu bleiben. Ich dankte Gott, dass ich den Zwiebel-Look gewählt hatte. Ich zog „Lage für Lage“ aus, bis ich mich zu einem Tanktop durchgekämpft hatte. Lederjacke: check! Lederweste: check! Grau-meliertes Shirt: check!  Ja, das ist der Minimalismus, der mir gefällt. So wenige Klamotten anhaben, dass ich nicht ins Schwitzen komme! Aber hier hört die Geschichte noch lange nicht auf. Schließlich hatte ich ja am Wochenende das „wohlverdiente“ Shopping hinter mich gebracht. Es war der Traum einer jeden Mode-Süchtigen: Schuhe, ein Oberteil und eine Hose. JACKPOT! Außerdem hatte ich allerlei Zeug von zu Hause mitbekommen, inkl. eines Auflaufs, einer Salami, einer alten Spiegelreflex-Kamera von meiner Oma sowie einer TV-Antenne. Ganz normal und gar nicht ungewöhnlich für eine serbische Familie. Daher kam es schließlich, dass ich doch voll beladen war. Aus zwei Taschen wurden dadurch nämlich vier. 

Ich redete mir ein, dass diese Hitze doch für 1,5 Stunden Fahrt auszuhalten sei. „Hey, schließlich habe ich eine Skinny-Jeans in Destroyed-Look und ein Tank-Top. Nicht der Wagen, sondern ich war heiß!'“ Ja, sich selbst was vormachen ist sehr dumm! (Diese Weisheit gefällt mir mal.) Kurze Zeit später traf schon ein wutentbrannter Schaffner ein, der uns sofort aufforderte, den Wagen zu räumen. Jedoch war da kein Anflug nachgelagerter Hilfsbereitschaft zu spüren. Ich wusste nur, dass ich jetzt doch mit 1.000 Sachen und vollgeschwitzt diesen so nervigen Weg durch den Zug nehmen musste. Wohin? Keine Ahnung! P1000995

Jedes Mal, wenn ich mit Gepäck und ohne reservierten Sitzplatz reiste, hatte ich das Gefühl, die Leute mit Reservierung verurteilten mich wie eine Dorfhure: „Oh, siehe da. Das arme Ding. Pssst. Nicht hinschauen!“ Dies geschieht natürlich nur in meinem Kopf, aber es treibt mich so zum Wahnsinn, dass ich ohne Rücksicht auf Verluste durch die Gänge jage. Die Taschen erschlugen auf dem Weg sicherlich ein oder zwei Personen, aber was soll’s, es war ja nicht meine Schuld, dass der Wagen 9 brannte. Doch dann, am Ende meiner Kräfte angekommen, zeichnete sich die Erlösung am Horizont ab: der Speisewagen. „Natürlich, warum kam ich nicht gleich darauf, hier kann ich bleiben, es gibt was zu trinken, ich brauche keine Reservierung. Es ist das Paradies.“ Nein, es konnte noch paradiesischer werden.

Ich erfuhr durch sehr nette Zugfahrende im Bistro, dass ich bei einer „geplatzten Reservierung“ Anrecht hatte auf einen Sitzplatz in der ersten Klasse. Engel flogen um mich herum, Vögel zwitscherten, die Sonne kam heraus und ein Regenbogen tat sich auf, um mir den Weg in die erste Klasse zu zeigen. Da saß ich dann, in einem komfortablen Sitz, mit einem Tisch und zwei Ablagen für meine vier Taschen und drei Oberteile. Und ich konnte nicht anders, als mir selbst einen so unglaublich weisen Spruch für beschwerliche Situationen mit Happy-End zu überlegen: „Wer mehr will, muss mehr zahlen!“ Eventuell reise ich demnächst in der 2. Klasse zu meinen Eltern und in der 1. Klasse wieder zurück nach Hamburg…

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Bei Fußball gegen Mode steht’s 1:1

Bei Fußball gegen Mode steht’s 1:1

Es geht sicher an niemanden vorbei: Der Start der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich am 10. Juni. Seit der WM in Deutschland von 2006 scheiden sich die Geister hierzulande. Ist der Rummel um den sportlichen Wettkampf nun mitreißend oder eher nervtötend?

Für mich war die WM von 2006 ein ganz besonderes Ereignis. Ich war noch Studentin im wunderschönen Heidelberg, das sich im Sommer in einen magischen Ort verwandelt, in dem alles passiert, was man nicht erwartet, aber unglaublich Spaß macht.

Heidelberg

Zudem wurde ich positiv getragen von meinem damals gerade beendeten Auslandssemester in Paris und ich hatte das große Glück, mit der Gewinnernation die Spiele zu schauen: mit zig italienischen Austauschstudenten. Es fühlte sich an wie die Fortsetzung meines Auslandsstudiums nun in Rom. Es verwundert wohl nicht, dass ich seitdem zu der Fraktion „mitreißend“ gehöre.

Doch worum es in diesem Beitrag eigentlich gehen soll, ist Sportswear. Mittlerweile hat jede Turnschuhe im Repertoire und immer mehr Artikel aus den Sportkollektionen dringen in den alltäglichen Style vor. Das neue Casual ist Sporty!

Und da kam mir die Idee, dass es doch eigentlich keinen passenderen Anlass gibt, als jetzt zur EM, die immer ausgefallenere Sportswear auch außerhalb des Fitness-Studios zu tragen. Ich plädiere also einfach mal für das modische Fußballfieber vor der Leinwand oder eben unabhängig davon. Einen Schuss Inspiration, wie man aus dem Gym-Look einen Street-Look (fürs Public Viewing 😉 ) kreiert, liefert euch die folgende Bildstrecke!

„Mode vor, noch ein Trend-Tor!“

 

 

 

Jetzt ihr: „Mix and Match“

Cool, cooler, Kupfer

Cool, cooler, Kupfer

Es begegnet uns zurzeit überall: auf Schmuck, als Anstrich von Dekoartikeln und sogar täglich beim Bezahlen an der Kasse. Die Rede ist von Kupfer bzw. von Dingen, die diesen so tollen rostroten Ton besitzen oder tatsächlich daraus gemacht sind – wie zum Beispiel einige der Münzen in unseren Portmonnaies.

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Deko-Korb und Weihnachtskugeln im Kupferton

 

Ich persönlich bin Kupfer im Bereich Fashion komplett erlegen und reagiere mitunter wie ein Stier, der Rot sieht – das passt ja fast –: auf, los und her damit! Wie bei jedem Trend frage ich mich jedoch, wann dieser wie viele vor ihm nachlassen wird! (Man denke nur an die unförmigen Plateauschuhe von Buffalo aus den 90ern…Gutes Beispiel, ja, ich weiß.) Ein Blick auf die Menschheitsgeschichte lässt es schon erahnen: niemals!

Kupfer gehört neben Gold und Silber zu den ältesten Edelmetallen, die Menschen kennen und nutzen. Bereits vor 10.000 Jahren wurde Kupfer für die Herstellung unterschiedlicher Gebrauchsgüter wie Waffen, Werkzeuge und eben Schmuck genutzt. Schließlich ist es recht weich und lässt sich daher gut verarbeiten. In der Kulturgeschichte lassen sich sogar ganze Epochen ausfindig machen, die durch dieses Metall geprägt wurden. Ihr kommt selbst drauf: die Kupfer- bzw. später die Bronzezeit. Das Wort selbst geht auf den lateinischen Begriff „aes cyprium“ („das Erz von Zypern“) zurück. Auf der Insel wurde im Altertum Kupfer gewonnen. Aufgrund seiner sehr guten Eigenschaft als Wärme- und Stromleiter findet man Kupfer jedoch auch in der Industrie. Fakt ist, dieses lachsrosane Metall lässt die Menschheit nicht mehr los – und Fashionistas auch nicht (zwinker, zwinker).

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Warum auch, wenn es so toll aussieht! Auch die noch edlere Variante Roségold beruht auf einer Beimischung von Kupfer zu Gold. Wenn das nicht Grund genug ist, Kupfer zu lieben. Kupfer und Roségold sind für mich die großen Schwestern von Pink und Rosa. Das eine sieht stilvoll und modern aus, das andere oft nur kindlich oder gar nuttig.

Die Fashionbranche ist erfinderisch und hat den Kupferfarbeimer sehr toll eingesetzt. Wer sich ein Bild davon machen möchte, sollte einfach mal bei den Online-Shops Asos und Zalando in das Suchfenster „Kupfer“ eingeben. (Vorsichtig, die Shopping-Gefahr ist enorm). Oder bleibt doch noch ein bisschen hier, denn voilà meine kleine Auswahl an besonders schönen Artikeln aus den Shops oder von privat. Ach ja, erwähnte ich bereits, dass in der Alchemie Kupfer das Symbol für die Weiblichkeit war?

 

®Marken®: Plisée-Rock von Asos, Pantoletten von Birkenstock (gesehen bei Zalando), Tasche von Monki (gesehen bei Asos), Pumps von Guess (gesehen bei Zalando), Teelichthalter von Talking Tables (gesehen bei Asos), kleine Zusammenstellung: Casio-Uhr, Bumper aus Roségold, Armband und Sandalen (von privat) und gestreiftes Kleid von Dorothy Perkins (gesehen bei Zalando).

 

 

 

Die neuen Trends von gestern

Die neuen Trends von gestern

Modetrends kommen und gehen, kommen und gehen, kommen und gehen und kommen… Wer sich so akribisch mit Mode auseinandersetzt  wie ich, weiß, dass alles an Modeerscheinungen schon einmal so oder ähnlich da war – und wohl wiederkommen wird! Das hat auch sein Gutes.

Meine modebewusste Mama, die seit ihrem 20-igsten Lebensjahr Kleidung selbst näht, hat mich das erste Mal darauf aufmerksam gemacht. Auf unseren gemeinsamen Shopping-Touren in meiner Teenager-Zeit passierte immer Folgendes:

Ich:„Wow, das ist ja toll! Wie findest du das?“ Meine Mama (ganz abgeklärt-nüchtern):„Aha das. Kenne ich schon. Gab’s in meiner Jugendzeit auch schon!“ Für einen kurzen Moment fühlte ich mich wie ein sabbernder, mit dem Schwanz aufgeregt wedelnder Hund, der darauf hofft, dass das Herrchen den Ball wirft, und am Ende enttäuscht wird. Bähm, buff, ohhhh! Im nächsten Moment stieg dann der aufbrausende Teene-Charakter in mir hoch und ich griff selbstbewusst zum dem Teil zur Umkleide schreitend, als ob ich meiner Mama beweisen wollte, dass das jetzt gaaaanz anders aussehe.

Mit den Jahren habe ich aus diesem modischen Faktum gewollt-ungewollt einen wahren Fashion-Jackpot geschlagen.

Denn Kleidung übersteht bei mir Jahrzehnte. Man könnte mir vorwerfen, eine romantische Beziehung zu jedem einzelnen Kleidungsstück aufgebaut zu haben. Ja, gut! Aber gleichzeitig hat genau dieses Horten von Klamotten dazu geführt, dass ich plötzlich im Kleiderschrank lauter angesagte Modetrends habe. Ich bin jetzt 32 und besitze zum Teil Kleidungsstücke aus meiner Zeit als 14-Jährige (!). Heute ermöglicht mir das, Neues mit Altem zu kombinieren oder eben so zu tun, als ob ich den neuesten Trend schon vor allen anderen hätte (hehehehe).

Sehen wir uns die Sache mal genauer an:

  1. Der Bleistiftrock (eigentlich ein Trend der 50er)
    Erworben: ca. 2000/2001
    Marke: H&M – Kollektion „Hennes“

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    Zwei wiederkehrende Trends: Bleistiftrock + Animalprint
  2. Gürtel, insbesondere Teilengürtel
    Erworben: (v.l.n.r.) der braune ist von meiner Mama aus den 70ern, die schmalen bunten von meiner Mama aus en 80ern, der schwarze zum Binden auch s0 (80er),  und der goldene Teilengürtel ist aus dem Secondhand-Shop (vermute, auch 80er).
    Marken: unbekannt

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    Schwere Ledergürtel, türkise oder pinke Gürtel oder meine Lieblinge: die Taillengürtel
  3. Der Oversized-Look/Jeanshemd
    Erworben: ca. im Alter von 13 oder 14 Jahren (Meine Mama sagte: „Da wächst du noch rein!“) Dem war nicht so, aber als ob der Oversized-Look bzw. Boyfriend-Look nicht in wäre.
    Marke: ArizonaOversized-Jeanshemd
  4. Karo – Googelt einfach mal „Modetrend Karo“ und achtet auf das Datum der Suchergebnisse. War/ist auch schon wieder hochmodern.
    Erworben: irgendwann Mitte/Ende der 90er
    Marke: BoyCo

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    Immer noch süß, zugegebenermaßen passe ich in das hier (als einziges Stück) nicht mehr rein. :-p
  5. Bandeau-Top: Wer da sagt, die seien nicht mehr en vogue, der hat einfach keine Ahnung.
    Erworben: ca. 2004
    Marke: Mango

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    Immer wieder nice, das Bandeau-Top, dunkler Gürtel und Vintage-Kamera (letztere von meinem Opa)

     

  6. Lange, sehr lange Strickjacken: Ich würde mal sagen, das ist DER Trend (zumindest halblang), aber natürlich nur in Kombination mit auffälligen Sneakers.
    Erworben: Strickjacke: 2001/2001 und langes Kleid: 2003
    Marken: H&M – Kollektion „Hennes“P1000516
  7. Der Balzer: in Weiß sehr elegant – erinnert an Urlaub am Meer, wo ich ihn ausgiebigst getragen habe. (Ursprünglich eine Uniformjacke aus dem 18. Jahrhundert, die in den 80ern zur Grundausstattung der Frau wurde.)
    Erworben: 2003
    Marke: More&More

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    Ein Balzer wirkt immer chic und verleiht auch sportlichen Outfits einen stilvollen Touch.

     

  8. Zu guter Letzt: Die helle Jeansjacke
    Erworben: ca. 2000/2001
    Marke: H&M – Kollektion „Hennes“

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    Hat doch jeder im Kleiderschrank und wenn nicht: kaufen und nicht mehr hergeben!

Wie gut das Recyclen von alten Klamotten funktioniert, zeigen die Komplimente, die ich für einige der hier gezeigten Stücke geerntet habe. Aber auch die zahlreichen begehrten Vintage-Läden legen davon ein Zeugnis ab. Ich finde, in diesem Fall macht Nachhaltigkeit – abgesehen von der grundsätzlichen Richtigkeit eines solchen Handelns – auch noch so richtig Spaß. Sollte man sich ungeachtet der modischen Reinkarnation doch mal vergriffen haben, dann ab damit zur Kleiderbörse, auf den Flohmarkt, in die Secondhand-Shops oder wie ich verkaufen bei Mädchenflohmarkt.

Was weiterhin viele nicht wissen oder ignorieren ist, dass das meiste, was wir aus unserer Jugend zu kennen meinen, eigentlich aus einer ganz anderen Epoche der Modegeschichte stammt.

Beim Bleistiftrock fällt mir immer die dümmlich-schöne Sekretärin aus Filmen der 50ern ein, die ohne den Mann doch so hilflos wäre (ah Gott oh Gott), aber dann doch als Femme Fatal dargestellt wird. Beim Thema Jeans kommt mir in erster Linie die Assoziation zu Arbeitern aus den 20ern in den USA (oder auch schon davor) sowie zu ober-coolen HipHoppern aus den 80ern. Es scheint eben so, als ob manche Kleidungsstücke immer ever-green bleiben. Diesen Ausdruck verwendet übrigens auch meine Mama sehr gern. In manchen Situationen hat es das Teenager-Biest in mir besänftigt.Schließlich hörte es sich dann danach an, als ob das wiedergekehrte Kleidungsstück keine Kopie der Zeit sei, sondern eben einfach immer mega angesagt ist und bleiben wird.

In diesem Sinne, kauft viele Ever-green-Klamotten, entscheidet euch für das, was euch WIRKLICH gefällt und hortet, was das Zeug hält, denn die „gute alte Zeit“ ist die Zukunft.