Wir wissen es ja alle: Jede Saison gibt es neue Trends, die wir alle nachahmen, ob wir wollen oder nicht, und das kann ganz schön anstrengend sein. Obwohl ich ja immer noch behaupten möchte, es sei mein Lebensinhalt, mich mit Mode zu befassen. Bei näherer Betrachtung muss aber eigentlich jede Fashionista zugeben, dass der Trieb zum Trend auch einer Suchtkrankheit ähnelt.

Diese Gedanken kamen mir, als ich auf zwei Modestile in meinem Bekanntenkreis gestoßen bin, die genau das Gegenteil von trendtreu sind. Eine Freundin von mir hat eine Lieblingsfarbe. Das ist noch nicht so überraschend. Das sehr ungewöhnliche ist, dass all ihre Accessoires, fast all ihre Klamotten, ja selbst ihre Nägel Tag für Tag in dieser einen Farbe präsentiert werden. Zunächst dachte ich, dass sei der unmodischste Look, den ich mir vorstellen könnte, aber eigentlich ist diese Farbe ihr Statement, ja sie ist so etwas wie ihr Markenzeichen.
Diese Monotonie macht sie viel individueller, als uns andere, die in diesem Sommer alle Birkenstocks tragen, ausgefranste Jeans und ein eigentlich völlig langweiliges weißes Shirt mit dem roten Balken „Levi’s“.
Der andere für mich so überraschend intelligente Modestil kommt ganz anders daher Hier handelt es sich um recht hochpreisige Mode, von ein und demselben Designer. Ich erinnere mich noch an mein stilles Entsetzen: „Wie kann man sich nur mit Designerklamotten so profilieren?“ Von der Unterhose bis zum Bademantel. Alles ist immer mit dem kleinen nicht zu verwechselnden Logo versehen.

Mir erschien das sogar noch weniger modisch, als sich immer in die gleiche Farbfamilie zu hüllen, denn hier überlegst du anscheinend gar nicht, was dir gefällt, sondern kaufst alles, was der Designer zu bieten hat. Doch Obacht! Erstens bin ich mir bei diesem lieben Menschen ziemlich sicher, dass er nicht wahllos alles von diesem Designer kauft und zweitens hat das was ebenso Persönlichkeitsformendes wie die Präferenz einer Farbe. Es gehört zu dieser Person und es unterstreicht so sehr, wie sie ist und was sie liebt.
Diese Designerklamotten sind sozusagen zur individuellen Unterschrift des Trägers geworden.
Und machen wir uns nichts vor, dieses Phänomen ist uralt und allgegenwärtig. Denken wir an Karl Lagerfeld, der ohne seine Biker-Handschuhe, der schwarzen Sonnenbrille sowie den gepuderten Haaren im Pferdeschwanz nicht das Haus verlässt. Oder Gwen Stefani mit ihren platinblonden Haaren und den roten Kussmundlippen. Oder Marlene Dietrich, die Namensgeberin für die Hose wurde, die sie so gerne trug. Die Liste an Beispielen ist unendlich.

Ich selbst gehöre leider nicht wirklich zu diesen starken modischen Statement-Fashionistas. Ja, ich habe einen Ring, den ich seit meinem 19. Lebensjahr immer am Zeigefinger trage und zwar jeden Tag. (@Pia: Solltest du das hier lesen, es ist tatsächlich der Ring mit dem grünen Stein von dir.) Ich habe über 15 Jahre laaaange Haare gehabt, was irgendwie auch typisch Suzana war. Doch ich liebe es zu sehr, dass die Jahreszeiten nicht nur das Wetter, sondern auch die neuen Looks verändern. Ich liebe es, mich ständig neu zu erfinden und eigentlich ist das auch gar nicht schlecht. Aber ein bisschen individuelle Eintönigkeit à la Marlene, Karl und Giorgio wäre gar nicht mal so schlecht.