Immer die gleiche Chose zu tragen, ist gar nicht mal so einfallslos

Immer die gleiche Chose zu tragen, ist gar nicht mal so einfallslos

Wir wissen es ja alle: Jede Saison gibt es neue Trends, die wir alle nachahmen, ob wir wollen oder nicht, und das kann ganz schön anstrengend sein. Obwohl ich ja immer noch behaupten möchte, es sei mein Lebensinhalt, mich mit Mode zu befassen. Bei näherer Betrachtung muss aber eigentlich jede Fashionista zugeben, dass der Trieb zum Trend auch einer Suchtkrankheit ähnelt.

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Photo by Andrew Ridley on Unsplash

Diese Gedanken kamen mir, als ich auf zwei Modestile in meinem Bekanntenkreis gestoßen bin, die genau das Gegenteil von trendtreu sind. Eine Freundin von mir hat eine Lieblingsfarbe. Das ist noch nicht so überraschend. Das sehr ungewöhnliche ist, dass all ihre Accessoires, fast all ihre Klamotten, ja selbst ihre Nägel Tag für Tag in dieser einen Farbe präsentiert werden. Zunächst dachte ich, dass sei der unmodischste Look, den ich mir vorstellen könnte, aber eigentlich ist diese Farbe ihr Statement, ja sie ist so etwas wie ihr Markenzeichen.

Diese Monotonie macht sie viel individueller, als uns andere, die in diesem Sommer alle Birkenstocks tragen, ausgefranste Jeans und ein eigentlich völlig langweiliges weißes Shirt mit dem roten Balken „Levi’s“.

Der andere für mich so überraschend intelligente Modestil kommt ganz anders daher Hier handelt es sich um recht hochpreisige Mode, von ein und demselben Designer. Ich erinnere mich noch an mein stilles Entsetzen: „Wie kann man sich nur mit Designerklamotten so profilieren?“ Von der Unterhose bis zum Bademantel. Alles ist immer mit dem kleinen nicht zu verwechselnden Logo versehen.

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Photo by NordWood Themes on Unsplash

Mir erschien das sogar noch weniger modisch, als sich immer in die gleiche Farbfamilie zu hüllen, denn hier überlegst du anscheinend gar nicht, was dir gefällt, sondern kaufst alles, was der Designer zu bieten hat. Doch Obacht! Erstens bin ich mir bei diesem lieben Menschen ziemlich sicher, dass er nicht wahllos alles von diesem Designer kauft und zweitens hat das was ebenso Persönlichkeitsformendes wie die Präferenz einer Farbe. Es gehört zu dieser Person und es unterstreicht so sehr, wie sie ist und was sie liebt.

Diese Designerklamotten sind sozusagen zur individuellen Unterschrift des Trägers geworden.

Und machen wir uns nichts vor, dieses Phänomen ist uralt und allgegenwärtig. Denken wir an Karl Lagerfeld, der ohne seine Biker-Handschuhe, der schwarzen Sonnenbrille sowie den gepuderten Haaren im Pferdeschwanz nicht das Haus verlässt. Oder Gwen Stefani mit ihren platinblonden Haaren und den roten Kussmundlippen. Oder Marlene Dietrich, die Namensgeberin für die Hose wurde, die sie so gerne trug. Die Liste an Beispielen ist unendlich.

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Photo by Mariya Georgieva on Unsplash

 

Ich selbst gehöre leider nicht wirklich zu diesen starken modischen Statement-Fashionistas. Ja, ich habe einen Ring, den ich seit meinem 19. Lebensjahr immer am Zeigefinger trage und zwar jeden Tag. (@Pia: Solltest du das hier lesen, es ist tatsächlich der Ring mit dem grünen Stein von dir.) Ich habe über 15 Jahre laaaange Haare gehabt, was irgendwie auch typisch Suzana war. Doch ich liebe es zu sehr, dass die Jahreszeiten nicht nur das Wetter, sondern auch die neuen Looks verändern. Ich liebe es, mich ständig neu zu erfinden und eigentlich ist das auch gar nicht schlecht. Aber ein bisschen individuelle Eintönigkeit à la Marlene, Karl und Giorgio wäre gar nicht mal so schlecht.

 

 

 

 

 

 

 

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Individueller Mainstream in Kopenhagen

Individueller Mainstream in Kopenhagen

Oh ja, es stimmt, Kopenhagen ist wunderbar. Warum? Weil trotz Schietwetters Fröhlichkeit, Freundlichkeit und Lebenslust vorherrscht! Es ist genau so, wie man überall nachlesen kann: Der Lebensstandard in Dänemark ist hoch. Warum? Dafür findet wahrscheinlich jeder einen anderen Grund, doch keinem entgeht dieses positive Gefühl, das einen regelrecht mitzieht, ohne dass man sich dessen wirklich bewusst wird. Plötzlich lächelt man jeden an, denn jeder lächelt einem sowieso schon zu. Quasi ohne Grund sind alle nett, freundlich und sympathisch. Das ist im positivsten Sinne ansteckend!

Für Mode- und Designfans ist es ebenfalls das Paradies. Es herrscht ein individueller und doch ähnlicher Stil, der wie unüberlegt und fast wie durch völlige Modegleichgültigkeit entsteht, doch das Gegenteil ist der Fall. Die dänischen Mädels lieben den undone, casual, eben den skandinavischen Look (wie ich ihn definieren würde). Vielleicht ist der Stil am ehesten den beiden Jahrzehnten der 80er und 90er (Grunge ist hier Gesetz) zuzuschreiben. Die vorherrschende Farbe ist keine, nämlich Schwarz. Die meisten Mädels tragen weite, fließend fallende, schwarze Stoffhosen, zu denen der „Laie“ ganz unbedacht Hochwasserhosen sagen würde. Es scheint aber gerade diese Kürze dem Outfit die Würze zu geben, denn unten blitzen adidas, Pumas oder Dr. Martens hervor oder eben andere Schuhe, die diese prominente Inszenierung verdienen.

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Oben herum trägt die dänische Schönheit weite Jacken und Mäntel, zum Teil ausgefallene Stücke mit Leoprint, aus Teddystoff oder Gehröcke (da sind sie wieder die 90er) oder aber Trenchcoats. Die Taschen sind meistens fast so groß wie eine mittelgroße Sporttasche und auffällig viele sind von der Marke DAY Birger et Mikkelsen, der auch ich unbewusst vor zwei Jahren bei zalando zum „Opfer fiel“.

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Die Haare sind entweder kurz und blond oder sie hängen in einem ausgeleierten Chignon über den Schultern und sind meistens…blond. Das Make-up scheint sich bei den meisten Däninnen hinter der Trägerin zu verstecken, so als ob es nur aufgetragen werden würde, um die Natürlichkeit zu unterstützen, nicht diese zu pimpen. (Wozu auch? Die Däninnen sind elfenartig schöne Wesen.)

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Diese Beobachtungen lassen sich eigentlich überall machen, doch ich begab mich zu diesem Zwecke in die Stadt, auf den Strøget, der Einkaufsmeile Kopenhagens. Wie den meisten „Süchtigen“ bin auch ich als Fashionista immer auf der Suche nach dem „Mehr“, aber nicht so sehr im quantitativen Maß, sondern im Maß der Vielfalt an neuen Marken und Geschäften. Wer relativ viel rumkommt, bemerkt zumindest in Europa fast immer und überall in den Einkaufsstraßen die gleichen Shops, wie H&M oder Zara. Doch hier in Kopenhagen ist es endlich anders. Bis auf die beiden genannten sowie Vero Moda und Only durfte ich in den Genuss mir gar nicht bekannter Shops kommen (Envii.com) bzw. solcher, deren Existenz mir nur aus dem Internet (Gina Tricot) bekannt war. Plötzlich ging ein greller Strahl à la „Batman calling“ gen dunklen Wolkenhimmel Kopenhagens: Es war mein Strahlen vor Freude. Obwohl müde von langen Tagen und Nächten der vergangenen Woche, konnte ich mich nicht zurückziehen, sondern nur noch losziehen in die ganzen neuen „Fundgruben“.

Wer relativ viel rumkommt, bemerkt zumindest in Europa fast immer und
überall in den Einkaufsstraßen die gleichen Shops, wie H&M oder Zara.
Doch hier in Kopenhagen ist es endlich anders.

Selbst wenn mir die Kleidungsstücken in den Shops nicht immer zusagten, so war es der Shop selbst der meine ganze Aufmerksamkeit verdient hatte. Was Besseres als stlyish fällt mir hier voller Entzücken einfach nicht ein. In Kopenhagen scheint alles einem Prinzip zu folgen, nämlich Ästhetik, so eben auch die Shops. 

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Um zu den Kleidungsstücken zurückzufinden, sei gesagt: Wer ausgefallene Stücke sucht, der ist in Kopenhagen richtig und ich habe dieses Mal noch nicht einmal die ganzen Secondhand-Läden besucht! Doch, es gibt natürlich ein Doch. Die Preise sind auch so hoch, wie man es überall nachlesen kann. So kann man schon einmal für einen einfachen Jersey-Jumpsuit 70 € ausgeben, was den Preis eigentlich nicht verdient hat. Naja, aber man hat was zu Gucken und man ist als Modesüchtiger einfach im siebten Himmel. Wenn man bewusst sucht und sich Zeit lässt, dann kann man auch günstigere Stücke ergattern. Gesagt, getan!

 

 

 

 

Palermo, die Aufstrebende

Palermo, die Aufstrebende

Als ich vor einem Jahr beschloss, diesen Blog zu führen, war mein Antrieb, einen etwas anderen Modeblog zu schreiben, nämlich einen Blog über das Lebensgefühl „Mode“ (und nicht so sehr über die Must-haves der Saison). Egal, wohin ich gehe, Mode umgibt mich, Mode zieht mich an, weil ich nun mal so bin. Wenn ich neue Orte bereise, so geht es natürlich um Architektur, Lebensgefühl, Kultur und Sprache, doch für mich auch immer um Mode. Worauf würde ich in Palermo treffen?

Beeinflusst von der unglaublichen Erfahrung in Neapel vor einem Jahr, machte ich mich auf einen bestimmten Stil gefasst, der sich generationenabhängig durch die Bevölkerung zieht. Doch, nein, ich bin mir keiner inspirierenden Auffälligkeit bewusst geworden in Palermo. In Neapel dominierte Schwarz kombiniert mit Adidas Sneakern. In Palermo…. Tja, in Palermo dominierte eher das Dasein. Wie von einer mediterranen Stadt am beinahe südlichsten Zipfel Europas nicht anders zu erwarten, ist das Beisammensein, die spontanen Ansammlungen an den Piazzen, Gassen und Straßenecken das Gebot des Lebens. „Kleider machen Leute“ erschien mir als Lebensmotto hier geradezu lächerlich. Sicherlich ist Palermo eine Stadt mit vielen Problemen, wie Arbeitslosigkeit und einer paralysierenden Perspektivlosigkeit, die einen eher dazu treiben, sich ums pure Überleben als um die Kleiderauswahl zu kümmern. Eines ist jedoch ganz klar:

Die Palermitaner bleiben bei all dem irgendwie beneidenswert
entspannt und lebensfroh.

In anderen Reiseberichten und -blogs war von der Omnipräsenz der Mafia die Rede und von zum Teil unfreundlichen Stadtbewohnern, doch all dem kann ich nur bedingt zustimmen. Ja, es gibt die Mafia, doch viel auffälliger waren die Plakate, Graffitis und Aufkleber, die die Bekämpfung der Mafia propagierten. Natürlich durfte auch ich am Rande erfahren, dass unser unglaublich sympathischer, von sizilianischem Temperament strotzender Restaurantbesitzer das eine oder andere Wort über Schutzgeld, dem pizzo, fallen ließ. Doch dabei beeindruckte mich (erneut) der Wille, dagegen vorzugehen, der Wille sich nicht unterjochen zu lassen und der Wille, das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen. (Einige lautstarke Gespräche am Handy verrieten dies. LOL)

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Anti-Mafia-Sticker an der Haustür.

Wenn wir schon bei einem Modeblog sind, dann sollte der sehr eigene Kleidungsstil dieses Herren nicht unerwähnt bleiben. Auf dem Kopf die „Coppola storta“, am Oberkörper ein Gillet sowie eine merklich uninteressante Jeans und schön, abgetragene Herrenlederschuhe. Beinahe wie der Zeitungsverkäufer auf der Straße aus den 20er Jahren.

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Coppola storta, der typisch sizilianische Herrenhut.

Auch ein Grund, aus dem ich nicht allzu viel über die Modetrends der Frauen in Palermo schreiben kann, ist die Tatsache, dass das Stadtbild von Männern geprägt war. Wohl ein Ausdruck des doch ziemlich stark vorherrschenden Patriarchats in diesem Teil Italiens bzw. Europas. Auf den sehenswerten Märkten, Ballarò e Capo, wo der Orient und Okzident miteinander verschmelzen, sieht man Männern. In den meisten Restaurants bedienten Männer. Auf den Straßen: Männer. In dem, einem Ghetto leider sehr nahe kommenden, Stadtviertel nahe des Hafens: Männer. Und deren Kleidungsstil ist praktisch, nicht ausgesucht.

Glücklicherweise (für diesen meinen Blog) kann ich eine mir den Atem raubende Überleitung zu einem ganz besonderen Mann Palermos an dieser Stelle anfügen. Ich hatte die fantastische Idee, während meines Urlaubs in die Oper zu gehen, ins Teatro Massimo. Unter den Besuchern mischten sich der Casual-Look mit dem, tja, wie möge man das nennen, mit dem Pompös-Ausgefallenen! Während der Pause entdeckte ich einen Mann, dessen Existenz mir nur in Filmen möglich schien. Liberace in Person stand vor mir. Ein Herr um die 60, blondiertes, in einen weichen Seitenscheitel gelegtes mittelkurzes Haar, um die Schultern eine langer Pelzumhang, der die zahlreichen Perlen- und Goldketten um dessen Hals beinahe verschlang. An den Füßen trug der zierliche Herr Damenschuhe mit einem kleinen Absatz so wie es die First Lady der 60er bevorzugte. Um ihn herum scharwenzelten seine Accessoires: junge, bildhübsche, schwule Männer um die 20.

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Das atemberaubend schöne Teatro Massimo.

Ich war baff. Ich war fasziniert von der Selbstverständlichkeit seines Aussehens, seines Gehabes, seiner Entourage! Ziemlich schnell merkte ich, dass außer mir kaum einer starrte, was nur bedeuten konnte, dass er keine unbekannte Persönlichkeit sein konnte. Wie sich am Ende herausstellte war es der Nachkomme einer uralten, reichen Familie aus Palermo. Selbst beim Schreiben überkommt mich das Gefühl, Teil eines Films oder einer Zeitreise in den Barock gewesen zu sein – natürlich nicht zuletzt auch wegen des grandiosen Teatro Massimos.

Ich war baff. Ich war fasziniert von der Selbstverständlichkeit
seines Aussehens, seines Gehabes, seiner Entourage!

Außer Liberace traf ich auch noch den Jäger aus Rotkäppchen, der mit seinem schweren, dunklen Cape die Gänge des alten Theaters nach Wölfen absuchte. Alle anderen Besucher waren wie oben erwähnt entweder deutlich unter dem Auffälligen oder haben ins Schwarze eines 08-15-Outfits getroffen.

Auch wenn ich keine inspirierende Erfahrung in Sachen Mode gemacht habe, so doch in Sachen Lebensgefühl, Durchhaltevermögen und natürlich in Sachen gutes Essen. Palermo ist chaotisch, zum Teil in uralten Zeiten zurückgeblieben, rau, manchmal sehr ernst, laut, auch arm, aber es lebt und die Geschichte hat gezeigt, dass es alles überlebt. Eine starke Stadt, die es sich zu sehen lohnt – mit oder ohne Shopping-Pläne!

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Und alle werden Einhörner

Und alle werden Einhörner

Seit ungefähr zwei Jahren geht ein zweifelhafter Trend durchs Land, der hauptsächlich junge Frauen zwischen 20 und 40 betrifft. Es geht um Einhörner, die einem Staatswappen gleich alles zieren, was das Frauenherz begehrt: Schuhe, Taschen, Smartphone-Cases, Schokolade  und, und, und. Ich frage mich jedoch, woher dieses Begehren eines fiktiven Wesens mit einem Horn, das unter anderem auch weniger zucker-süße Assoziationen erlaubt, kommt. (Ein Kollege sagte dazu: „Ach, die Pferde mit dem Dildo vorne drauf…“)

screenshot-156Mich verstört dieser Trend ein wenig, da ich Einhörner mit kleinen Mädchen in Verbindung bringe. Ich selbst war als 10-Jährige ein großer Fan und strahlte mit den Regenbogenfarben um die Wette, sobald ich ein Einhorn im Zeichentrickfilm oder als Spielzeug zu Gesicht bekam. Deshalb ja auch meine Verstörung. Finden wir Einhörner als erwachsene Frauen einfach nur schön, oder möchten wir den Schein eines unschuldigen, blutjungen Mädchens unterstreichen? So, wenn es also um Zweiteres geht, was ich leider Gottes in meinem näheren Umfeld immer wieder feststelle, dann finde ich es, naja, sorry, aber etwas abstoßend. Nur wenige Frauen können für sich einen wirklich abgedrehten Stil verbuchen, zu denen Einhörner wie das Tüpfelchen auf dem i passen. Alle anderen sind in der Regel Trend-Jägerinnen und/oder nach meiner Schlussfolgerung irgendwie komplexbeladen, da sie sich offensichtlich hinter dieser unglücklich gewählten Fassade eines Pferdes verstecken möchten.

 

Finden wir Einhörner als erwachsene Frauen einfach nur schön, oder möchten wir den Schein eines unschuldigen, blutjungen Mädchens unterstreichen?

Interessant ist da auch, wie schnell die Marketingfachleute darauf mit passenden Artikeln reagieren (oder war es andersherum?). Mittlerweile können sich Frauen quasi in Einhörner verwandeln, von Regenbogen-Haarfarben, über Hausschuhen bis hin zu Rucksäcken und was sonst noch. Wenn man diesen Gedanken zu Ende führt, dann muss man sich notwendigerweise fragen: Bin das wirklich ich oder macht mich die Werbung dazu. Damit komme ich dann gleich zu der nächsten Frage: Was denken eigentlich die Gesellen des anderen (des begehrten) Geschlechts darüber? Ich habe ehrlich gesagt noch keinen Mann danach gefragt, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass ein geistig normaler Mann darauf abfährt, dass sich eine Frau als kleines Mädchen ausgibt.

Jedes Mal, wenn ich mich so weit aus dem Fenster lehne und andere verurteile, unterziehe ich mich selbst einem Check und naja, es gibt auch bei mir etwas, was für eine erwachsene Frau vielleicht nicht gerade typisch ist: Ich liebe Pandas! Ja, die dicklichen schwarz-weißen Bären, die zum Knuddeln süß sind. Doch ich habe nicht vor, Pandas als mein Markenzeichen auszugeben oder gar meine Garderobe damit zu schmücken. Für mich sind Pandas süß, so wie Katzen und Hunde auch, aber dabei bleibt es dann auch. Lustig war auch die Reaktion einer dieser Einhorn-Fan-Frauen, als ich ihr meinen Standpunkt näher brachte: Anstatt, wie erwartet, zig Argumente gegen den Kopf geschmettert zu bekommen, bekam ich eine beschämte Zustimmung. Why? Dies bestätigte noch mehr meine Annahme, dass es sich bei dieser Erscheinung entweder um einen Marketing-Trend oder um das Ergebnis nicht richtig entwickelter Persönlichkeiten handelt. Lieber wäre es mir gewesen, vom Gegenteil überzeugt zu werden.

Ich liebe Pandas! Ja, die dicklichen schwarz-weißen Bären, die zum Knuddeln süß sind. Doch ich habe nicht vor, Pandas als mein Markenzeichen auszugeben oder gar meine Garderobe damit zu schmücken.

Hinzu kommt, dass die meisten wahrscheinlich gar nicht wissen, wie Einhörner entstanden sind, dabei finde ich die Entstehungsgeschichte sehr lustig. Ich bin nur zufällig darauf gestoßen im Naturkundemuseum, was mich letztendlich zu diesem Beitrag inspiriert hat. Das Vorbild für das Einhorn ist nämlich der Narwal. Merkwürdig, dass ein real existierendes Lebewesen weniger Bekanntheit genießt als seine fiktive Nachbildung. Der Narwal hat nämlich wirklich so ein „Horn“, nur dass es sich dabei eigentlich um einen rudimentären Zahn handelt. Mich fasziniert dieses Tier um Einiges mehr als das Einhorn, aber das wundert ja jetzt sicherlich niemanden mehr.

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Um mit diesem Beitrag schlussendlich niemandem zu nahe zu kommen, möchte ich betonen, dass mir sehr wohl bewusst ist, dass auch ich mich nicht allen zweifelhaften Modeerscheinungen entziehe (und dass ich auch keine Psychologin bin), doch der Trend „Einhorn“ ist und bleibt mir einfach fremd. Pech für die Marketing-Leute, ein Glück für meinen Geldbeutel!

 

 

 

En vogue oder nicht mehr en vogue, das ist hier die Frage

En vogue oder nicht mehr en vogue, das ist hier die Frage

Wenn Mode dein Hobby ist, dann hast du ziemlich schnell ein gewaltiges Problem. Um immer als modisch durchzugehen, musst du mehr oder weniger wöchentlich neue Anschaffungen machen. Bist du erst einmal in diesem Sog drin, bleibt dir nichts anderes übrig, als dich bei den anonymen Shoppern anzumelden.

So oder so ähnlich habe ich mich gefühlt, als ich beschlossen habe, das folgende Experiment zu machen: Ich kleide mich durch meine beiden Kleiderschränke einmal komplett durch. Sprich von links nach rechts oder von oben nach unten. Quasi wie in 180 Tagen um die Welt. Mittlerweile sind meine Schränke nämlich so voll, dass ich den Überblick verloren habe. Ich greife fast immer zu den gleichen Kleidungsstücken und denke dennoch stets: „Nichts ist dabei, was wirklich schön ist.“

Das Schwierige an dem Experiment würde sein, sich unabhängig von Laune, den alten Kleidern bedienen zu müssen. Aber genau darum ging es mir. Ich wollte die Kleidungsstücke, die ich besitze, mehr zu schätzen lernen. Außerdem wollte ich herausfinden, ob ich mich von dem einen oder anderen Stück nicht doch trennen sollte.

Das Experiment baute sich wie folgt auf:

  1. Ziel: „Erfinde dich modisch neu mit dem, was du hast.“
  2. Dauer: 10 Tage
  3. Die Jury bin ich und alle Leser/innen, die einen Kommentar abgeben möchten.
  4. Ergebnis: offen bzw. coole Styles oder Start des effektivsten Ausmistens aller Zeiten.

Tag 1: Pastell trifft auf Herrenhose (ca. 2007 + 2011)

 

Tag 2: Wildes Aquarium (2013)

 

Tag 3: Lady in Tweed (2006)

 

Tag 4:  College-Look (2005/2006)

 

Tag 5: Black Panther (2002)

 

Tag 6: Pastell-Safari (2007 + 2013)

 

Tag 7: Ethno-Style (2008 + 2013)

 

Tag 8: Pink-Schwarz-Kombo (2004 + 2006)

 

Tag 9: Wolle trifft Seide (2008)

 

Tag 10: Streifenhörnchen (1997 + 2005)

 

Das Ergebnis war anders als erwartet und ziemlich positiv. Die Experimentvorgabe, sich täglich bewusst und unbedingt für alte Modeteile entscheiden zu müssen, fiel mir zwar schwer, hat jedoch nach kurzer Zeit schon ungemein Spaß gemacht. Hohes Kreativ-Potenzial war vonnöten, um alte und neue Stücke ideal zusammenzustellen. Schon bald wurde jeder Morgen zu einem freudigen Ereignis und einige nicht mehr brauchbare Stücke konnte ich auch aussortieren. Die landen jetzt bei Kleiderkreisel und Mächdenflohmarkt oder werden Bedürftigen gespendet.

Die auf den Fotos gezeigten Pullis, Kleider und Strickjacken bleiben auf jeden Fall in meinem Sortiment. Nach dem Experiment fühle ich mich deutlich weniger von der imaginären Wahnvorstellung gestresst, nichts oder nur wenig schöne Kleidungsstücke zu besitzen. Außerdem habe ich guten Gewissens ausgemistet, auch wenn ich zugeben muss, dass die Ausschussware sehr gering ausfiel. Eventuell würde ein objektiver Berater diesen Teil des Experiments etwas effektiver machen. Aber dann müsste ich mich ja von mehr Klamotten trennen….;-)